Am 2. Dezember 2015 gingen 33 Teilnehmer des Geschichtsvereins auf Tagesfahrt nach Hildesheim. Anlässlich des 1200. Bistumsgeburtstages hatte der Vorstand im Frühjahr beschlossen, im Advent eine Tagesfahrt zum Dom sowie zur Mauritiuskirche anzubieten.
Pünktlich um 9:30 Uhr empfingen uns am Nordparadies des Doms Prof. Dr. Bernhard Kruse sowie Dr. Helmut Brandorff, um unsere Gruppe in zwei Führungen durch den neu restaurierten Dom zu begleiten. Die Führungen fanden unter archäologischen Gesichtspunkten statt. Vorbei an Rosenstock und Kreuzgang betraten wir den Dom, besichtigten alte und neue Krypta sowie die berühmten Bernwardstüren aus dem Jahre 1015. Besonders beeindruckten die einzigartigen mittelalterlichen Radleuchter im Kirchenschiff. Mit Blick auf den sog. 1000jährigen Rosenstock erfuhren wir, dass Siedlungsspuren auf dem Domhügel bereits vor das 815 zurückreichen und der Rosenstock selbst nicht älter als 800 Jahre sein kann, da das Areal bebaut war und eine Rose auch im Mittelalter nicht im Gebäude wachsen konnte. Der Dom präsentiert sich nach der Generalsanierung mit einem hell gestalteten Innenraum, was auch kritisch kommentiert wurde. Insbesondere, weil man weiß, dass auch der Ur-Dom, wie die Michaeliskirche, vielfarbig ausgemalt war.
Nach einer kurzen Kaffeepause im Foyer empfing uns Dr. Gerhard Lutz, um die neue Ausstellung im Dom-Museum zu präsentieren. Der Domschatz beherbergt bedeutende romanische, unschätzbare Sakralkunst, die in zwei neuen Gebäudeteilen gezeigt wird. Über 10 Millionen Euro sollen in den Neubau geflossen sein. Die Konzeption des Dom-Museum gilt als Meisterstück des Kölner Architekten-Büros Schilling. Für uns aus Salzgitter stand natürlich das berühmte Ringelheimer Kruzifix im Mittelpunkt, welches auch in der Ausstellung zentral an einem dunkelgrauen Stahlkreuz angebracht ist. Der lebensgroße Gekreuzigte ist aus Linden- und Eichenholz gefertigt und wurde ebenfalls von Bischof Bernward (993-1022) gestiftet. Viel Aufmerksamkeit wurde auch der goldenen Madonna zuteil, für die der Südtiroler Bildhauer Walter Moroder neue Köpfe für Mutter und Kind angefertigt hat: Moderne trifft hier auf Romanik.
Die Reisegruppe vor dem Renaissance-Lettner im Hildesheimer Dom. Im Vordergrund rechts unsere Reiseleiterin Dr. Barbara Klössel-Luckhardt, sowie Dr. Gerhard Lutz (10.v.l.).
Vor dem Renaissancelettner im neuen Anbau, der der Antoniuskirche im Osten angefügt wurde, kamen die Mitglieder zum Gruppenbild zusammen. Er ist genau über den alten Wehrmauern des frühen 11. Jahrhunderts positioniert, die im Untergeschoss ausgegraben und auch präsentiert werden.
Nach diesem erlebnisreichen Vormittagsprogramm ging es zum Mittagessen in das Inselcafé, wo bereits alles für uns vorbereitet war, so dass wir pünktlich zu unserem nachmittäglichen Ausflugsziel, der St. Mauritius-Kirche, aufbrechen konnten. Allerdings nahm die komplizierte Anfahrt zu der auf dem Moritzberg gelegenen frühromanischen Stiftskirche (errichtet zwischen 1058-1072) mehr Zeit in Anspruch, als geplant. Die eher unbekannte St- Mauritius Kirche erstaunte mit ihrem besinnlichen Kreuzgang sowie der geheimnisvollen Krypta, die ursprünglich wohl an einer natürlichen Wasserquelle errichtet wurde. Der Küster der heute katholischen Pfarrkirche, Arthur Grobmeier, auch als singender Küster bekannt, führte uns in einer launigen Weise durch den Kreuzgang, die barockisierte Kirche sowie in die Krypta, wo er uns tatsächlich mit einer Gesangsdarbietung überraschte.
Im Anschluss ging es zum Kaffeetrinken in das Berghotel Brockenblick und schließlich zurück nach Salzgitter.