Adventskursion 2016 des Geschichtsvereins Salzgitter nach Halberstadt

Reisegruppe des Geschichtsvereins Salzgitter am 6.12.2016 vor dem Halberstädter Dom

Genau am Nikolaustag machte sich eine große Gruppe unseres Vereins auf den Weg zum Domschatz von Halberstadt, um dort dem volkstümlichen Patron, genauer seiner Fingerreliquie, Reverenz zu erweisen.

Bei winterklarem Wetter konnten wir schon die imposante Silhouette der alten Bischofsstadt mit den acht Türmen von Dom, Liebfrauen- und Martinkirche heran nahen sehen. Danach wurden wir fachkundig und anregend durch den großen Domkomplex geführt, von dessen Schätzen hier nur der feingliedrige Lettner mit der monumentalen Kreuzigungsgruppe noch aus dem romanischen Vorgängerbau, die ältesten Glasmalereien in der Chorhauptkapelle und eine jüngst erst zu voller mittelalterlicher Farbigkeit restaurierte Magdalenen-Statue genannt seien. In den verschiedenen Ausstellungsbereichen beeindruckten uns die einzigartigen Wirkteppiche des 12. Jahrhunderts in ihrer ungeminderten Farbkraft, eine Alabaster-Kreuzigungsgruppe, die erst jüngst um eine kriegsbedingt verloren gegangene Figur vervollständigt werden konnte, und die umfangreiche Sammlung liturgischer Textilien. In der eigentlichen Schatzkammer bildete der in Form eines vergoldeten Armreliquiars gefasste Nikolaus-Finger, der durch ein Sichtfenster aus Bergkristall zu erkennen ist, den Höhepunkt.

Dankbar genossen wir eine längere Warmphase im Lokal "Stephanus", das vielen unserer Gruppe auch einen guten Ausblick auf die Domfassade gewährte. Danach fanden wir uns zur Besichtigung in der gegenüber liegenden Liebfrauenkirche mit ihrer spätgotischen Barbara-Kapelle und der ganz ursprünglich romanischen Taufkapelle ein. Berühmt sind die Chorschranken mit ihren fast lebensgroßen Apostelfiguren, die direkt auf Augenhöhe den Besucher in lebendiger Farbigkeit und variationsreichen Haltungen ansprechen.

Nach kurzer Fahrt durch die Unterstadt mit ihren unzerstörten Altstadtpartien und die spätherbstlich angeleuchteten Wälder des Huy erreichten wir das im 12. Jahrhundert gegründete Kloster Huysburg auf der Kuppe des Höhenzuges. Dort erwartete uns Pater Antonius des nach der Wende neu eingerichteten Benediktinerkonvents, der aktuell acht Mitglieder zählt. Er gab uns authentische Einblicke in das Klosterleben und zeigte uns neben der alten Klosterkirche auch die modern ergänzten Konventsgebäude, wo es neben dem neu eingerichteten Kreuzganz auch (unterm Dach!) noch einen romanischen Schlafsaal zu sehen gab. Unsere Eindrücke der ehrwürdigen Sakrallandschaft des östlichen Vorharzraums konnten wir mit einer Kaffeetafel im barocken Gästehaus des Klosters, dem Ekkehard-Haus, abschließen.